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Mehr Bio-LNG für Europa

12.12.2022

Das LNG- und Bio-LNG-Tankstellennetz ist europaweit am Wachsen – inzwischen gibt es über 600 Stationen. Neben dem Schwerverkehr soll bald auch die Schifffahrt von mehr Bio-LNG profitieren und so nachhaltiger werden. Möglich macht dies unter anderem die Zusammenarbeit von Attero, Nordsol und Titan.

Im zentralholländischen Bodegraven hat nicht einfach nur irgendeine neue LNG-Tankstelle ihren Betrieb aufgenommen, sondern die europaweit bereits 600. Tankstelle, die verflüssigtes Gas für den Gütertransport zur Verfügung stellt. Die Tankstelle steht auch für die zunehmenden Nachhaltigkeitsüberlegungen, die derzeit im Güterverkehr stattfinden. „LNG ist schon jetzt nachhaltiger als Diesel, erklärt Jolon van der Schuit, CEO von Rolande. „Mit Bio-LNG können schwere Straßenfahrzeuge ihre CO2-Emissionen im Vergleich zu Diesel um bis zu 100 Prozent reduzieren. Bio-LNG leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Ziel der Europäischen Union, bis 2050 klimaneutral zu werden.“

Die neue Tankstelle von Rolande und BP ist ein weiterer wichtiger Baustein in einem europaweiten LNG-Netz. Sie befindet sich an einem wichtigen logistischen Knotenpunkt in den Niederlanden, hat aber dennoch auch eine starke regionale Funktion. Bodegraven ist bereits die dreizehnte LNG-Tankstelle des Energieanbieters Rolande im Land. Die Nutzung von LNG ist zudem der erste und beste Schritt in Richtung Bio-LNG. Rolande produziert Bio-LNG, das aus Biogas von Deponieabfällen, Abwasserreinigungs- oder Fermentationsanlagen hergestellt wird. Das Biogas wird gesammelt, gereinigt und verflüssigt. Dieser Prozess führt zu einer CO2-Reduktion von nicht weniger als 80 Prozent in der gesamten Produktionskette.

Ehrgeizigere Nachhaltigkeitsziele und die Notwendigkeit der Energieunabhängigkeit haben die Nachfrage nach Biogas sowohl in gasförmiger als auch in flüssiger Form europaweit erhöht. Und zwar nicht nur im Schwerverkehrssektor, wo inzwischen eine Vielzahl an LKW mit CNG- und LNG-Antrieb unterwegs ist, sondern auch in anderen Sektoren. Daher haben sich mit dem Abfallverarbeiter Attero, dem Bio-LNG-Hersteller Nordsol und einem der führenden Lieferanten von LNG, Titan, drei weitere holländische Unternehmen aus sehr unterschiedlichen Sektoren zusammengeschlossen, um eine dezentrale Produktion von Bio-LNG für den Einsatz in der maritimen Industrie zu realisieren. Mit ihrem Projekt „FirstBio2Shipping“ wollen sie in einer neuen Anlage in Wilp rund 2.400 Tonnen Bio-LNG pro Jahr produzieren und so ab Anfang 2024 erstes Bio-LNG für die Schifffahrt liefern.

Attero wird dazu inländische Bioabfälle zu sechs Millionen Nm3 Biogas pro Jahr verarbeiten. Nordsol und Attero werden dann gemeinsam 2.400 Tonnen/Jahr hochreines Bio-LNG und 5.000 Tonnen/Jahr flüssiges Bio-CO2 daraus gewinnen. Und Titan wird als exklusiver Abnehmer dieses Bio-LNG an die maritime Industrie liefern, in der es kosteneffizient fossile Treibstoffe ersetzen wird. „Nordsol setzt sich gemeinsam mit verschiedenen Partnern dafür ein, Bio-LNG zum Durchbruch zu verhelfen. 2021 haben wir die erste niederländische Bio-LNG-Anlage gebaut, um den Straßenverkehr nachhaltiger zu machen. Als Vorreiter sind wir stolz darauf, nun gemeinsam mit Titan und Attero auch zur Dekarbonisierung des maritimen Sektors beizutragen“, erläutert Léon van Bossum, Commercial Director von Nordsol.

„Das Projekt ‹www.firstbio2shipping.nl› soll einen Schneeballeffekt auslösen, der zu mehr und größeren Anlagen führt, die dazu beitragen, die Schifffahrt nachhaltiger zu machen“, so van Bossum. Das produzierte Bio-LNG wird die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Schiffstreibstoff um 92 Prozent reduzieren, was einer absoluten Netto-Emissionsvermeidung von mehr als 87.500 Tonnen CO2 in den ersten zehn Betriebsjahren entspricht.

Quelle: cng-mobility.ch

 

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