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PKW: weltweit stark verbreitet

Der Trend zum Gasauto als saubere und wirtschaftliche Alternative hat sich in den letzten Jahren verstärkt. Nicht nur die Zahl der Tankstellen wurde sukzessive erhöht, auch deren Kunden werden immer mehr. Von allen alternativen Kraftstoffen ist das Versorgungsnetz für CNG und LNG am dichtesten geknüpft.

Weltweit freuen sich bereits rund 28,5 Millionen Autobesitzer über den umweltfreundlichen Antrieb (Stand: Dezember 2019, Quelle NGV Global).

Weltweites Wachstum

Eurogas, eine Vereinigung der europäischen Gaswirtschaft, schätzt, dass sich der Bedarf für CNG und LNG im Transport bis 2035 versiebenfachen könnte, wenn es die Rahmenbedingungen zulassen. Die Länder mit den derzeit meisten CNG-Fahrzeugen sind China, Iran und Indien. Italien ist Europameister, wenn es um Gas im Tank geht.

Verteilung von CNG-Fahrzeugen nach Regionen:

Europa: 2.062.621
Asien-Pazifik: 20.473.673
Nordamerika: 224.500
Lateinamerika: 5.484.676
Afrika: 295.349

Gesamt: 28.540.819
(Quelle: NGV Global, Dezember 2019)

Go global

Dass man diese Regionen auch mit CNG erreichen kann, bewies Rainer Zietlow aus Mannheim (D) schon 2006/7. Er bereiste in 142 Tagen fünf Kontinente und legte auf seiner Weltreise 45.000 km zurück. Dabei verbrauchte sein VW Caddy 3.200 kg Erdgas, was ihn gerade einmal 2.500 Euro kostete.

Taxi!

Das Taxi sollte eigentlich zum Klassiker der gewerblichen Nutzung von CNG-Autos werden. Die vielen gefahrenen Kilometer machen es für Unternehmer ökonomisch besonders sinnvoll und für alle anderen ökologisch besonders wünschenswert, auf Gas umzusteigen. Daher wird die Anschaffung von CNG-Taxis auch vereinzelt speziell gefördert.

Kleinserien und Umrüstung

Prinzipiell lässt sich jedes Auto umrüsten, aber auch die Serienmodelle reichen inzwischen schon vom kleinen Lieferwagen über sportliche City-Cars, Familien-Vans und Business-Kombis bis zur Limousine für gehobene Ansprüche.

Zu den renommierten Herstellern von in Österreich erhältlichen CNG-Pkw gehören Audi, Seat, Škoda und Volkswagen.

Nutzfahrzeuge: groß für Kleintransporte

Was für Taxis gilt, ist für leichte Nutzfahrzeuge ebenso wichtig: Viele gefahrene Kilometer „schreien“ nach einer ökologisch verträglichen und wirtschaftlich besonders effizienten Lösung. Die CNG-Tanks werden dabei – wie auch in anderen Modellen – unterhalb des Bodens verbaut, damit es zu keinen Einschränkungen der Ladefläche kommt. Besonders attraktiv sind Gas-Nutzfahrzeuge für Betriebe und Institutionen mit eigenem Fuhrpark.

LKW: Schwerverkehr mit Abgasen light

Transporte verursachen in der EU 28 % der CO2-Belastung. Unangenehm wirkt auch ein Schadstoff, den selbst modernste Diesel-Motoren freisetzen: Feinstaub klingt fein, ist aber ungesund und kann Asthma oder Lungenerkrankungen hervorrufen. Die Verlegung der Diesel-Monster auf die Schiene bringt nur teilweise Erleichterung. Indes sind immer mehr Modelle mit reinem CNG-Antrieb auf dem Markt erhältlich, die weniger Emissionen bei gleichzeitig wirtschaftlichem Betrieb bringen. Zudem etabliert sich zunehmend die Verwendung von flüssigem Gas (LNG).

Gas + Diesel im Duett

Motoren mit Gas-Diesel-Betrieb wird großes Potenzial bescheinigt. Seit Anfang 2012 sind auf Europas Straßen die ersten LKW mit Diesel/Gas-Gemisch und hohem Wirkungsgrad unterwegs. Dabei wird Diesel zusammen mit einem möglichst hohen Gasanteil eingespritzt, um Kosten und Emissionen einzusparen. Die Reichweite ist nicht mehr eingeschränkt, da im Notfall auch mit reinem Diesel gefahren werden kann.

Flüssiger Verkehr

Mit LNG-Antrieb ist eine vielversprechende LKW-Variante im Anrollen. Verflüssigtes Gas entsteht, wenn man Methan auf mindestens -162 °C abkühlt. Es besitzt nur ein 600stel des ursprünglichen Volumens und kann so mit Schiffen günstig über weite Strecken transportiert werden. Oder entsprechend ausgerüstete Laster antreiben, die dann ebenfalls große Entfernungen zurücklegen können: bis zu 1.600 km! Sie benötigen dabei keine Kühlanlage, das Gas bleibt durch das thermo-dynamische Gleichgewicht etwa zehn Tage flüssig.

Gegenüber einem LKW mit Dieselantrieb emittiert ein LNG-Truck um 15 % weniger Treibhausgase. Noch deutlichere Reduktionen gibt es bei Feinstaub (minus 99 %), Stickoxiden (minus 90 %) und Lärm (minus 50 %). Ein mit Gas (CNG oder LNG) betriebener LKW spart in einem Jahr im Vergleich zu einem EURO-6 Diesel-LKW bis zu 20.000 Kilogramm CO2. Sogar CO2-neutrales Fahren ist möglich: dem Kraftstoff LNG kann Biogas beigemengt werden.

Die EU-Kommission fördert im Rahmen des Projekts „LNG Blue Corridor“ den Aufbau der LNG-Infrastruktur. Mittlerweile sind in den EU-Staaten bereits rund 670 LNG-Stationen verfügbar (Stand Juni 2023).

In gut zehn Jahren könnten 280.000 gasbetriebene LKW Güter durch Europa befördern, rechnet der Europäische Verband für Gasmobilität (NGVA Europe) hoch.

CNG und LNG Tankstellen in Europa (NGVA Europe)

Grafik: LNG: Kraftstoff der Zukunft (Quelle: Zukunft Gas)
Grafik: Bio-LNG im Transport (Quelle: NGVA Europe)

Busse: besser für Ballungszentren

In Städten wirken sich die umweltfreundlichen Eigenschaften von CNG-betriebenen Bussen besonders positiv aus, sie drängen sich daher als alternative „Öffis“ auf. Europäische Pioniere waren die Basler Verkehrs-Betriebe in der Schweiz, die bereits 1995 erste CNG-Busse orderten. Noch dominiert allerdings Diesel im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Doch abgesehen von der seit Jahresbeginn 2014 geltenden Euro-6-Norm macht auch der mitunter hohe Dieselpreis den Erdgasantrieb attraktiver denn je.

Die NGVA-Europa-Generalsekretärin Andrea Gerini schätzt, dass in Europa bis 2030 jeder dritte Bus mit Cng oder LNG betrieben wird.

Städte stellen um

Sankt Pölten stellte als erste Landeshauptstadt auf grüne Mobilität um: 25 Busse waren auf 11 Linien feinstaubfrei unterwegs und befuhren ein Netz von 110 km Länge. Im September 2017 wurden die umweltfreundlichen Gas-Busse leider wieder außer Dienst gestellt.

In Wiener Neustadt wurde die CNG-Flotte 2012 auf zehn Busse erweitert. Ziel des Betreibers (WNSKS) ist es, die gesamte Linienbusflotte von 40 Fahrzeugen bis zum Jahr 2022 auf Gasantrieb umzustellen.

Seit 2012 sorgen in Linz anstelle der Dieselbusse umweltfreundliche Gasbusse für ein positives Fahrerlebnis – Klimatisierung und Barrierefreiheit inklusive. Die Umstellung bringt eine jährliche Einsparung von 4.000 t CO2. Abgesehen von CNG stellt die Linz AG auch Biogas zur Verfügung.

Biogas wird auch von einer Kooperation der Salzburg AG und ALBUS in „Bio-Bussen“ eingesetzt. Mit geteiltem Risiko und einem Bio-Anteil von 50 % fährt es sich dort gut: Die ALBUS-Geschäftsführung schätzt insbesondere die „geringeren Betriebskosten, keine längeren Stehzeiten der Busse und saubere Luft für Salzburg“. Zudem sind Erdgasbusse um vieles leiser als die vergleichbare Dieselvariante.

Die Busse mit CNG-Antrieb unterscheiden sich kaum von ihren Diesel-Vorgängern: Viele Modelle haben beispielsweise einen aerodynamischen „Buckel“ auf dem Dach, in dem das Gas für den Fahrbetrieb gespeichert wird – ebenso mit einem Druck von 200 bar wie im herkömmlichen Gasauto. Auch der hierzulande höchst erfolgreiche Stadtbus Mercedes Citaro ist als CNG-Modell erhältlich.

Übrigens ist der Einsatz von LNG in Bussen ebenfalls möglich, in China und Polen wird das verflüssigte Gas bereits im öffentlichen Personennahverkehr verwendet. In den letzten 10 Jahren hat sich vor allem China massiv LNGifiziert. Zehntausende Busse fahren dort heute mit LNG und es werden beinahe täglich mehr.

Grafik: Erdgasbusse überzeugen im Realbetrieb (Quelle: Zukunft Gas)